Halli hallo,
der "Trainer-Vorführeffekt" ist mir bekannt.
Aber wenn man mit diesem Herrn zusammengearbeitet hat, merkte man schnell, dass es bei ihm nicht zu traff.
Er hat uns und die neuen Halter direkt einbezogen. Gezeigt wie man seine Stimme und Körpersprache richtig einzusetzen hatte.
Er hatte während des Trainings immer ein Auge auf unserer Körpersprache-/Haltung, wir wurden sofort korrigiert und das nicht nur unter Laborbedingungen (übrigens super Ausdruck dafür

). Auch bei Hausbesuchen, gemeinsamen Spaziergängen, Ausflüge war er immer mit Korrekturen und Tipps sofort an unserer Seite. Sehr lehrreich waren die Ausfüge, wo wir zum Beispiel in der Stadt in einem Café saßen und Hundehalter, die vorbeigingen, in ihrer ganzen Rangehensweise beobachteten und analysierten. Mehr Real Life ging in Sache Kommunikation zwischen Mensch und Hund nicht.

Und wenn das vorher vom Trainer gezeigte, selbst umgesetzt wurde und sofort eine deutliche Veränderung bei dem Mensch-Hund-Team zu sehen war, spricht es für sich. Natürlich muss man auch selbst an sich arbeiten.
So gerne ich es würde, aber diese Rangehensweise in einem Forum zu erklären, ist wirklich unmöglich, dass muss man selbst gesehen haben und dabei sein.
Ich kann jetzt nur von mir sprechen, aber mich frustrieren solche Vorführungen nicht, wenn man mit eingebunden wird, ich bin eher fasziniert
und es spornt mich an, besser zu werden.

Wenn man natürlich Hund und Halter im Regen stehen lässt, und ein Trainer das für sein Ego benötigt, ist es wirklich der klassische "Trainer-Vorführeffekt" mit Demütigung des Halters. Das braucht wirklich niemand.
Bei MartinMZ bin ich jetzt auch nicht von den Schwergewichten unter den Verhaltensauffälligen Hunden ausgegangen.
Bei solchen schwierigen Hunden maße ich mir auch nicht an, die eine Lösung zu haben, oder Tipps zu geben.
Dafür gibt es wirklich Spezialisten. Aber wie du auch schon sagst, im Kleinen fängt es an.
Schließt man von vorn herein einen Teil des „Werkzeugkastens“ aus, bringt man unter Umständen einen Hund, mithin ein obligat soziales Lebewesen, um sein erstrebenswertes Leben als Teil einer Mensch-Hund-Familie.
Eigentlich denke ich genauso. Aber bei mir ist es einfach ins Fleisch und Blut übergegangen, dass man die Finger zur Korrektur vom Hund lässt.
Das man auch anders Grenzen setzten kann, die auch nicht umbedingt "nett" für den Hund sind. Mich fasziniert diese Art von Umgang
und ich möchte es nicht missen. Und wenn ich Hundehalter sehe, die zur Korrektur, den Hund anfassen, dann stellen sich bei mir einfach die Nackenhaare hoch und ich denke mir, dass hätte man auch anders lösen können. Dann fallen im Gespräch mit diesen Leuten Sätze wie: "der wird immer frecher, springt hoch, letztens hat er mich sogar versucht zu zwicken als ich ihm ins Halsband griff" oder "der fängt jedes Mal an zu knurren, da hilft nicht mal mehr der Schauzgriff", "Je mehr Kontra ich gebe, desto schlimmer wird es".
Oder jetzt in der Nachbarschaft der Fall. Schäferhündin 2,5 Jahre alt. Verdammt schönes Tier, wo mir das Herz blutet, wenn ich sehe wie mit ihr umgegangen wird. Die Besitzern greift ebenfalls zu den körperlichen Methoden. Die Hündin wird einfach nicht Leinenführig. Als Welpe war sie zu schnell, dann sprang sie als Junghund immer bellend an der Besitzerin hoch. Seid kurzem schleicht diese Hündin hinter der Frau.
Jetzt wird die Frau wieder körperlich, weil die Hündin gefälligst schneller laufen soll. Mittlerweile ist überhaupt kein anständiges Laufen mehr möglich, weil die Hündin versucht in den Ärmel zu packen. Die Frau greift ins Fell um sie runter zu pflücken... irgendwann sehe ich schon, dass diese Besitzerin ein Halti besorgt... sehe ich bei uns hier in der Gegend wieder vermehrt. Schlimm. Wenn man sieht wie diese Hunde dann mit Angst in den Augen hinter den Besitzern gehen...
Die andere Schäferhündin (gerade 5 Monate alt) fast gleiches Spiel. Nur das sie schneller zu beeindrucken ist und zum unsicheren Typ gehört.
Aktuell zeigt sie extremes Meideverhalten zu der Besitzerin. Sie will nur noch weg. Und zieht zur Seite. Was macht die Frau? Sie wird auch wieder körperlich. Bin gespannt wie lange sich die Hündin, dass noch gefallen lässt...
Anderer Fall. Junger Hund wurde in Hundebegegnungen immer von seinem Besitzer gemaßregelt (am Fell zuppeln, leichter Griff ums Maul), weil der Hund im Spiel immer zu grob und ungestüm wurde. Irgendwann fing dieser Hund schon vor dem Hundekontakt an zu knurren. Der Besitzer wurde daraufhin wieder handgreiflich. Irgendwann ging der Hund mit den Zähnen an das Hosenbein vom Besitzer...
Das sind solche alltäglichen Erlebnisse/Situationen, die mich nachdenklich machen und ich mir denke, vielleicht sollten diese Leute endlich mal die Finger vom Hund lassen und sich von einem guten Trainer helfen lassen. Deswegen habe ich weiter am Anfang des Threads geschrieben, dass es nicht immer am Hund selbst liegt und der Konflik nicht immer vom Vierbeiner ausgeht. Ich wollte damit auf diesen Teufelskreis aufmerksam machen. Es muss ja auch noch keine Angstaggression bei MartinMZs Hündin vorliegen, aber ehe man sich versieht ist man auf einem guten Weg dahin. Deswegen wollte ich diesen Punkt erwähnt haben. Aber jetzt wird ja ein Trainer hinzugezogen, der sich die ganze Situation vor Ort, mit hoffentlich allem drum und dran (was wir hier untereinander besprechen), ansieht.
Gut (auch wenn ich persönlich dagegen bin und nichts davon halte und meine Hunde niemals so korrigieren werde), vielleicht ist ein kurzer Griff ins Fell, wenn es wirklich eine einmalige Sache ist, nicht schlimm und hat keine größeren Auswirkungen, aber die meisten Besitzer belassen es ja leider nicht dabei und greifen ständig zu diesen Mitteln...
Ich denke auch, wir sind nicht weit im Grundgedanken von einander entfernt.

So, genug geschrieben, jetzt muss ich mal mit meinen beiden Herren raus.

