Hallo Britta,
vielleicht ist es auch gut zu wissen was für ein Charakter Hund deine Betty ist. Damit die richtige Richtung und Methode im Training von Leinenbegegnungen herausgesucht wird. Ich habe hier zwei völlig unterschiedliche Charaktere. Bei meinem zweiten Aussie half nichts von dem was ich für meinen ersten Aussie gelernt habe. Ich musste mir komplett neues "Werkzeug" (Methoden) zu legen. Puma bellte und zog mit Eintritt in die Pubertät alles was Vierbeine hatte und in Sicht kam an (aus Unsicherheit). Als wir so 2 Jahre alt waren, wurde es deutlich besser und dann wurde er von einem Hofhund im Freilauf angegriffen und verletzt, das war im Januar dieses Jahres. Alles wieder auf Anfang und ich war total angespannt bei jedem Hund den wir an der Leine trafen. Jetzt kommt es nur noch ganz selten vor. Ich habe erst auf Abstand trainiert und in reizarmen Umgebungen. Ich bin vorausschauend Spazieren gegangen. Kurven, Kreuzungen, schlecht einsehbare Runden waren erst Mal nichts für uns. Weil ich mich selbst mit den Gedanken verrückt machte: Da könnte ein Hund um die Ecke kommen. Zack wurde mein Herzschlag schneller und bums hatte ich zwei buschige und angespannte Fellnasen. Die einfachen Runden und das vorausschauende Führen gaben mir in der ersten Zeit die Sicherheit zurück, sodass ich Die Abstände immer kleiner ziehen konnte. Bis wir wieder ohne Bellen andere Hunde passieren konnten. Dann kam der Feinschlief, dass wir ordentlich an den Hunden vorbeigehen können, ohne zerren (wo wir immer noch dran arbeiten
) Wie die anderen Foris habe ich Leckereien für solche Situationen verbannt. Die Fellnasen konzentrieren sich dann nicht auf das Wesentliche. Das Problem wird übergangen. Puma war immer so fixiert auf die Leckerei, dass er sich nur auf "gleich gibts fressen" konzentriert hat. Er bekam nicht mit, dass er toll Fuß läuft, mich anschaut, das der Abstand zum anderen Hund immer kleiner wurde ohne das ihm was passiert und man bellen muss. Als wir dann mit dem Hund auf gleicher Höhe waren und dieser Hund in Pumas Sichtfeld kam, erschrak er...oh Gott da ist ja ein Hund, zack war das alte Verhaltensmuster wieder da. Für mich war der andere Hund die ganze Zeit präsent, für Puma war er plötzlich aus dem Nichts da.
Auch musste ich an meiner Körpersprache und wieder an meiner Stimme arbeiten. Selbst merkt man es nicht so, wenn man immer kleiner wird und nur noch den eigenen Hund anschaut und drauf wartet, dass es gleich wieder passiert. Unbewusst wird die Leine kürzer genommen. Die Stimme wird zitterig und höher. Man läuft langsamer, bleibt vielleicht kurz stehen- man zögert. Das sind alles Zeichen und Startkommandos für die Fellnasen sich bereit zu machen. Deswegen halfen mir zu Beginn die großen Abstände, damit ich mich selbst wieder kontrollieren lernte. Wenn ich mir sicher bin, kann ich auch meinen Hunden Sicherheit geben und von ihnen selbiges verlangen. Du bist ihr Anker. Wenn du nicht Sicher bist, ist es unmöglich von Betty Gelassenheit zu verlangen. Ich weiß, dass ist alles so einfach geschrieben und das Training ist nicht leicht. Dazu gehört ganz viel Mut.
Stimmt, du sollst sie nicht isolieren. Aber damit ist nicht gemeint, sie einfach an der Leine zu angeleinten Hunden zu lassen. Für mich wäre es ein totales NO-GO wenn du zu mir einfach hin kämmst. Da ich zwei sehr sensible Hund habe. In der Regel, so habe ich es zu mindestens gelernt und wurde mir eingebrannt, heißt angeleint: Bitte keinen Kontakt! Man weiß nie warum Hunde angeleint sind. Das kann ganz unterschiedliche Gründe haben. Verletzungen, ansteckende Krankheiten, Läufigkeit der Hündin, ängstlicher Hund, nicht vertäglicher Hund. Es ist unhöfflich gegenüber dem anderem Mensch-Hundteam. Zudem können, wie Kerstin schrieb, Hunde angeleint nicht richtig kommunizieren. Die ganze Körpersprache und Mimik wird blockiert. Höfflich unter Hunden sind Bögen laufen, sich langsam seitlich nähern, Sichherheitsliegen. Alles Signale wodurch der entgegenkommende Hund liest, dass der andere in Frieden und in guter Absicht kommt (bei gut sozialisierten Hunden). Bei Leinenbegegnungen werden die Hunde frontal zu einander gelassen. Keiner kann einen Bogen laufen um noch mal abzuchecken wie der andere so drauf ist. Sehr unhöflich. Frontal bedeutet Attacke.
Die Dinge sind mir jetzt als erstens durch den Kopf gewandert