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Leinenführigkeit

Dabei
9 Dez 2023
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#1
Hallo,

Da unsere Hündin mittlerweile am Erwachsen werden ist (2 Jahr) und sich der Alltag mit ihr als sehr angenehm herausstellt würde ich nun gerne unser Hauptproblem angehen: die Leinenführigkeit lässt leider noch immer zu wünschen übrig. Ohne Leine alles kein Thema, aber an der Leine möchte sie nach vorne ziehen - es sei denn sie bekommt das Kommando "Fuß" und weiß dass sie am Schluss des Kommandos ein Leckerli bekommt.

Wie habt ihr die Leinenführigkeit trainiert? Waren eure Aussies auch so hartnäckig dabei? Wir haben im Laufe der Zeit einige Kurse gemacht und überall wird die Leinenführigkeit anders geübt. Hatten von Stehen bleiben und warten bis der Hund herkommt über immer wieder Fuß sagen und belohnen bis zu körperlich blockieren alles dabei. Jedoch klappt nichts so richtig. Wie habt ihr das bei euren Aussies geschafft? Unsere macht super toll im Hundesport mit und ist mittlerweile ein wirklich angenehmer Wegbegleiter - jedoch an der Leinenführigkeit happert es. In gewohnten Umgebungen klappt es gut wenn man ein Leckerli in der Hand hat und ihr dann nach so 200m gibt. Es scheint also als ob sie grundsätzlich weiß was verlangt ist, jedoch ohne Leckerli geht sie voraus oder wenn sie in stark frequentierten Orten geht, dann geht sie vor und zurück und vor und zurück.

Ich hab das Gefühl dass die Standardtipps nicht funktionieren.

Lg
 

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FrauRossi

Moderator
Dabei
26 Mai 2015
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3.128
#2
Hi,

durch stehen bleiben und warten bis der Hund nicht mehr zieht, hat der Hund nicht so wirklich einen lerneffekt.
Wenn man ein Kommando gibt, dann müsste der Hund die ganze Zeit das Kommando befolgen, bis es aufgelöst wird. Auch das ist schwierig für den Hund, kurz ja über längere Zeiträume nein.

Leinführigkeit ist eigentlich Orientierung am Menschen, ganz ohne Kommando. Im Prinzip muss man dem Hund erklären: acht auf mich und bleib bei mir, quasi als höfliches Verhalten.

Man kann auch sagen das ist Erziehung und nicht das beibringen von Kommandos.

Wie man das beibringt geht auf unterschiedliche Weisen. Das hier zu erklären, dauert zu lang und wird dann womöglich falsch verstanden. Schau dich mal nach Trainingsangeboten um mit den Schlagwörtern: Orientierung am Menschen, Orientierung an der Leine.

Du kannst auch auf der Seite von Canis - Zentrum für Kynologie nach Canis Absolventen, nach PLZ geordnet suchen. I.d.R. triffst du dann auf Trainer die wissen wie man es beibringt.
 
Dabei
5 Mrz 2023
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#3
Guten Morgen AussiLisi,

wie Frau Rossi schon erläutert hat, ist das Thema relativ komplex und ein Patentrezept über ein Forum zu geben defacto nicht möglich. Anbei aber einmal ein paar Zeilen, sodass du eine Grundidee hast.

Grundsätzlich sollte man für sich selbst erst einmal eindeutig definieren was Leinführigkeit überhaupt bedeutet. Was erwarte ich vom Hund und was darf und/oder soll er tun oder auch nicht. Ich kenne Leute die sind völlig fein damit wenn ihr Hund vor ihnen an lockerer Leine läuft oder wenn dieser schnuppert oder zwischendurch sein Geschäft macht.
Auf Basis dieser Überlegung wirst du schon bestimmte Trainingsmethoden ausschließen müssen oder schärfer/häufiger reagieren. Wenn bspw. der Hund vor dir laufen darf, bringt die körpersprachliches korrigiere wenig, wenn er dann nochmal Fehlverhalten zeigt.

Das mit dem Kommando sehe ich etwas anders als Frau Rossi. Im Grunde genommen braucht der Hund doch ein Signal wann Leinenführigkeit und Konzentration/volle Aufmerksamkeit gefordert ist und wann nicht. Ob ich das jetzt über ein explizites Kommando mache und letztlich auflöse oder über andere Methodiken ist persönlicher Geschmack. Wir nutzen kein Kommando und steuern das über die Leinenlänge bzw. Karabinerposition:
  • Karabiner vorne im ersten Ring beim Halsband -> Leinenführigkeit
  • Leine lang -> Freizeitmodus

Wo ich allerdings zu 100% mitgehe ist die Aussage, dass wir hier von Erziehung und nicht Kommandos oder Formalismen reden. Es geht um Führung und wer folgt. Du bist die führende Person. Du definierst die Regeln. Und dein Hund folgt. Es obliegt dir deinem Hund beizubringen, was angemessen und unangemessen ist. Wenn du es für unangemessen hälst, dass dein Hund in der Leinenführigkeit vorläuft, zieht, schnuppert oder seinem Geschäft nachgeht,, dann signalisierst du ihm genau das.

Aus dem Grund bin ich hier auch absolut kein Fan von Leckerlies. Ja, zum Beibringen der Leinenführigkeit kann man mal ein Leckerlie einsetzen. Gerade bei Welpen und jungen Hunden. Aber wenn der Hund grundsätzlich verstanden hat worum es in der Leinenführigkeit geht, setze ich eher darauf zu signalisieren was gerade unerwünscht ist.

Und da sind wir schon auch beim Thema Korrekturen. Dein Hund muss verstehen was erlaubt ist und was nicht. Die Korrektur muss ankommen und konsequent durchgesetzt werden. Wenn der Hund mal hinter dir her trödeln darf und rumschnuppert und mal korrigierst du ihn dafür, ist das nicht nur unfair, sondern auch schwer verständlich. Und wenn die Korrektur nicht mal akzeptiert wird, verpufft es ohnehin.

Gerade beim Blocken kann man einiges falsch machen. Es geht nicht darum deinen Hund wortwörtlich zu blockieren also am vorlaufen zu hindern, nein du setzt hier eine Grenze. Der Raum vor euch liegt in deiner Verwaltung und dein Hund hat hier keine Verantwortung. Das signalisierst du ihm. Dein Hund muss dir nach dem Blocken/Korrigieren also deutlich zeigen, dass er verstanden hat (Beschwichtigung).

Und schließlich solltest du die Leinenführigkeit konsequent in deinen Alltag einbauen um genau das zu trainieren und immer wieder in Konfliktsituationen zu geraten und diese auszudiskutieren. Aus deinen Beschreibungen las sich das jetzt so, dass ihr eher selten in Leinenführigkeit unterwegs seid.

Gruß
 
Dabei
9 Dez 2023
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#4
Vielen Dank schonmal für eure Antworten.

Grundsätzlich meine ich mit Leinenführigkeit lediglich das Gehen an lockerer Leine. Dabei ist es mir ganz egal ob sie ein Stück vor mir geht. Das ist für mich ok. An engen Passagen nehme ich sie ohnehin in ein Fuß - aber das hält sie eben nur eine Weile durch und nicht den ganzen Spaziergang - je nachdem wieviel Ablenkung ist mehr oder weniger lange.

In bekannter Umgebung macht sie es an manchen Tagen auch recht brav - aber sobald Aufregung reinkommt (zusätzliche Personen gehen mit, wir gehen mit anderern Hunden) oder wir gehen in einer Umgebung wo sie noch nicht war oder noch nicht oft gegangen ist, ist dauerhaft Zug an der Leine. Vl sollten wir es dann auchmal mit Halsband und Geschirr probieren und am Halsband darauf bestehen dass sie daneben bleibt und nochmal von vorne beginnen mit dem Training und das Geschirr immer dann nehmen wenn es zu schwer für sie ist?
 
Dabei
5 Mrz 2023
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#5
Du kannst deiner Hündin schlecht vermitteln, dass das Ziehen an der Leine unerwünscht ist, wenn sie immer wieder Gelegenheit dazu bekommt.

Also Leinenführigkeit nur noch da wo es auch funktioniert oder alternativ ausdiskutieren. Auf keinen Fall durch die Gegend ziehen lassen. Wenn die Situation es nicht zulässt (neue Umgebung und keine Zeit/Motivation zur Diskussion) entweder Leine ans Geschirr oder wie Leine lang/im Freizeitmodus am Halsband.

Optimalerweise kannst du das aber bereits vor dem Ziehen einschätzen und entsprechend anleinen. Nicht, dass sie besonders schlau ist und ziehen irgendwann als Strategie erkennt damit du umleinst und sie in den Freizeitmodus kommt.
 

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