@Diego: Aus deiner Beschreibung habe ich auch sofort das Gefühl, dass du die Sache unterschätzt. Dein Hund ist noch sehr jung, das stimmt, aber umso schlimmer, dass er jetzt sich schon Sachen rausnimmt, die ich erst in der Pubertät erwartet hätte. Ich kenne deinen Hund nicht und kann nur auf die Erfahrung von meinem Aussie ausgehen. Aber wenn Ivo damals schon solche Knaller gebracht hätte, müsste wirklich was arg am Verhältnis zwischen uns falsch gewesen sein.
Denk dran, das sind deine Kinder, die von deinem Hund kontrolliert werden und die er nicht als Tabu akzeptiert. Natürlich sieht ein Hund die Kinder nicht als Respektsperson, aber sie sind absolutes Tabu, die werden nicht grob angestupst, die werden nicht umgerannt, da wird nicht hochgesprungen, da wird erst recht nicht gekniffen, geschnappt, gebissen. Meiner hat es bei meinem Neffen auch probiert, weil mein Neffe sehr sensibel ist und aus Hundesicht ein perfektes Opfer abgibt. Als ich gesehen habe, wie er versucht hat ihn zu kontrollieren oder auch zu dominieren, bin ich hochgegangen wie eine V1. Ich hab nicht lange nachgedacht, den Hund am Kragen aus der Situation rausgeholt und angeblafft. Das waren die Momente, wo er sich freiwillig auf den Rücken gelegt hat und wie bekloppt beschwichtigt hat. Das mag jetzt vielleicht nicht die schönste Methode gewesen sein, ich habe wie gesagt nicht rational gehandelt, sondern reflexartig sofort eingegriffen und meinem Hund wohl auch sehr deutlich zu verstehen gegeben, dass es richtig knallt, wenn das noch mal passiert. Diese zwei Situationen haben gereicht, dass er in Zukunft nur noch mit Worten und Körpersprache gelenkt werden konnte, wenn er zu aufdringlich wurde oder zu triebig.
Mich hat er auch noch gebissen, da war er ein wenig älter als dein Hund - das war aus Frust. "Du blöde Kuh, lass mich endlich los *haps*". Da hab ich ihm auch aus Reflex mit der flachen Hand eine geplättet und danach war gut. Ich denke nicht, dass es wirklich schmerzhaft oder körperlich schädigend war, aber er hat sofort begriffen, das hier eine Grenze weit überschritten war und es nicht wieder vorgekommen. Natürlich habe ich gleichzeitig angefangen seine Frusttoleranz aufzubauen, war ja auch für mich ein deutliches Signal.
Lange Rede, kurzer Sinn: ich würde an deiner Stelle nicht "beobachten", sondern auch einfach mal impulsiv aus dem Bauch heraus reagieren. Immerhin geht es hier um ein Tier, das deine Kinder angreift, da muss doch bei dir auch irgendeine Art von Reflex kommen. Falls du Angst hast, zu heftig zu reagieren, pack ne Heimleine an deinen Hund dran, dann hast du einen Henkel für das widerborstige Tier.
Aber um einen Trainer wirst du nicht drum rum kommen, ansonsten kannst du schon mal eine Versicherung für rekonstruktive Chirurgie für deine Kinder abschließen. Wenn dein Hund denen ins Gesicht geht, muss der nicht mal richtig aggressiv auf Verletzung gehen, da reicht ein doofer Zufall. Und bedenke doch bitte, das deine Kinder auch einen psychischen Schaden fürs Leben haben, wenn wirklich etwas passiert.