Hallo,
vielleicht hilft es dir, wenn ich dir noch etwas von uns erzähle. Unsere größte Baustelle ist die Begegnung mit anderen Hunden, besonders wenn ich mit Robin alleine unterwegs bin. Im Training versucht er hin und wieder andere Hunde anzugehen, läßt sich aber insbesondere von unserem Trainer meist schnell wieder beruhigen. Sind wir alleine unterwegs war bis vor 5 Monaten am anderen Ende der Leine ein pöbelnder, in der Leine hängender Terrorzwerg. Entschuldige den Vergleich aber genauso habe ich das empfunden. Jede Begegnung war ein Alptraum. Er nahm nichts von mir an, kein Futter, keinerlei Ablenkung oder irgend etwas anderes. Obwohl ich meinen 2. Aussie ohne Probleme bis zum Assistenzhund ausbilden konnte, kam ich bei ihm nicht einen Schritt weiter. Ich war nach jeder Begegnung einfach nur genervt, gestreßt und frustriert. Das ging soweit, dass ich schon fast keine Lust hatte, überhaupt mit ihm rauszugehen. Nachdem ich mehrfach im Training gesehen habe, dass Robin sich mit meinem Trainer sehr wohl gegenüber anderen Hunden benehmen kann ( sittsam absitzen ohne einen Mucks) packte mich erst die Wut aber dann fing ich an nachzudenken. Irgendwie musste es wohl doch an mir liegen. Der Zwerg nahm mich einfach in bestimmten Situationen nicht ernst. Nachdem sich meine Wut gelegt hat versuchte ich folgendes. Da ich bei Musik sehr gut entspannen kann, setzte ich mir Kopfhörer auf und absolvierte ein Training in reizarmer Umgebung. Leichte Übungen bei denen Robin kein Problem hat. So ging das einige Tage hintereinander. Danach fragte ich eine Freundin, ob sie mit ihrem Hund ohne Zeitangabe einfach mal dazukommen würde. Ihr Hund war auch so ein Kandidat, der von Robin angegriffen wurde. Da ich nicht wusste, wann sie auftaucht, konzentrierte ich mich auf die Übungen und die Musik. Als sie mit Mogli kam sah ich es zuerst an Robin, er sah mich an für einen Moment. Dann ging das übliche Theater los. Meine Freundin entfernte sich deutlich und der Hund wurde ruhig. Auch bei den Wiederholungen sah er mich erst an ehe er loslegte. Ich war also schlicht und einfach zu langsam gewesen und deshalb glaubte Robin er müsse etwas regeln. Mittlerweile habe ich dieses "Ansehen" einfangen können und wir machen endlich Fortschritte. Es dauert bestimmt noch lange, aber er bringt mich nicht mehr so aus der Fassung, weil ich auch schneller geworden bin und absehen kann, wie heftig er wird. Außerdem wird er mir gegenüber offener und merkt wohl, aha daa tut sich was bei Frauchen. Er macht es mir absolut nicht einfach, aber wenn es auch zwei Schritte vorwärts geht und einen zurück, haben wir endlich eine Basis gefunden. Also in diesem Sinne wünsche ich dir viel Kraft und Geduld. Aussies sind wunderbare Hunde, aber so intelligent wie sie sind, so schnell haben sie unsere Schwächen auch erkannt und nutzen sie gnadenlos aus. Glaub an deinen Hund und an dich.