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Frage zum Buch "Kosmos Erziehungsprogramm für Hunde": Umweltsozialisierung vs. Ruhe

Dabei
9 Mai 2014
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#1
Hallo,

ich habe mir als evlt. Ersthundehalter das oben genannte Buch gekauft und finde es richtig gut. Einzig das Kapitel Umweltsozialisation verblüfft mich etwas.
Aus euren Forumsbeiträgen habe ich herausgelesen, dass der Aussie als Welpe auf gar keinen Fall überfordert werden darf und unbedingt auch Ruhe erlernen muss.
Wenn ich mir mir anschaue, was ich lt. dem Buch in der Phase der Umweltsozialisation mit meinem Welpen alles machen muss... "Babys treffen, Marktplatzsituationen üben, an einer Hauptverkehrsstraße sein, Bahnfahren, andere Tierarten kennenlernen, in verschiedenen Aufzügen fahren..." und manches davon mehrmals wöchentlich und Auto fahren sogar täglich!
Wie soll ich denn das alles schaffen? :eek:

Kennt jemand das Buch und besagtes Kapitel und hat selbst einen Aussiewelpen großgezogen? Wie seid ihr vorgegangen?

Ich finde alle diese Übungen tatsächlich auch sehr wichtig. Klar will ich keinen Aussie, der Angst vorm Busfahren hat und sich auch auf dem Markt zu benehmen weiß. Aber irgendwie haben mich die Vielfalt und Häufigkeit der Aufgaben doch etwas geschockt.

Vielen Dank schon mal!
Kalle
 

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Dabei
12 Dez 2012
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#2
Hab's mal in die Bücherecke verschoben :)

Das von dir genannte Buch hatten wir zwar nicht, aber ein ähnliches (so ein 7-Wochen-Erziehungsplan oder sowas Ähnliches war das). Da waren auch sehr viele Ausflüge vorgesehen und für Arkos war das eindeutig zu viel. Wir haben dann abgebrochen nach dem Buch zu gehen. Für Arkos war das die beste Entscheidung. ;)
 
Dabei
9 Mai 2014
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#3
Danke Nemesis für´s Verschieben!

Welche der bei euch genannten Vorschläge habt ihr denn ausgelassen? Und wieso?
Ich denke auch, dass ich z.B. Zugfahren nicht machen würde, weil ich es einfach wirklich nicht brauche.
Vielen lieben Dank dir!
 
Dabei
12 Dez 2012
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#4
Zuggefahren sind wir auch nicht. Brauchen wir auch nicht. Mit dem Omnibus sind wir aber gefahren.

In dem Buch das wir hatten, waren für jede Woche Ausflüge drin, die man machen soll. Wie gesagt, wir haben dann einfach abgebrochen. Bei Chili haben wir vielleicht die Hälfte vom Aufwand betrieben für Umweltsozialisation betrieben, als bei Arkos. Ich sehe keinerlei Unterschiede, wie die beiden reagieren. Wenn man den Hund einfach dorthin mitnimmt, wo man so hingeht, halte ich es für das beste. Wir waren mit Chili als Welpen nur einem in einem Restaurant. Wir können sie trotzdem ohne Probleme mit in eines nehmen. :) Ich denke, solange man den Welpen nicht zu Hause einsperrt und vor allen Einflüssen fernhält, hat man später kein Problem. Wichtig ist, dass der Hund auch unter Ablenkung auf einen reagiert, gehorcht und auch "abschalten" kann. Wo ich das letztlich übe, halte ich für weniger entscheidend.

Ich würde überlegen, was einem wichtig ist und den Hund dann in genau die Situationen mitnehmen. Was hilft es einem, den Welpen x-Mal in ein Restaurant mitzunehmen, wenn man eh nie essen geht?
 
Dabei
6 Jan 2014
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#5
Hallo!
Ich kenne das Buch auch nicht, aber meine Gedanken zur Thematik an sich:
Bevor Pan einzog, hab ich mir auch ellenlang Gedanken gemacht, was ich nicht alles üben sollte. Einen festen Plan im Sinne von "Der Welpe muss unbedingt A, B, C und D kennengelernt haben!" gibt es meiner Meinung nach gar nicht. Es kommt doch auch sehr auf die Lebensumstände an. Ich zB bin ständig mit dem Auto unterwegs, also ist es nur logisch, dass der Welpe Autofahren lernen musste. Wiederum war ich aber eh mit dem Auto unterwegs und hab das Hundi einfach eingepackt. Ich hab es also gar nicht so bewusst trainiert, aber trotzdem täglich geübt ;-) Mir war weiterhin wichtig, dass er öffentliche Verkehrsmittel kennen lernt. Wir haben damals in Berlin hauptsächlich U-Bahn-fahren geübt. Aber auch vielleicht nur 6-7 Mal. Auch wenn ich mit ihm noch nie Bus oder Bahn gefahren bin, bin ich sicher, dass er auch da kein Theater machen wird. Denn was der Hund doch in der Situation in erster Linie lernt, ist, sich ruhig verhalten, zu Vertrauen, dass die komischen Bewegungen und vorallem die Enge durch die anderen Mitfahrer in Ordnung, und nichts schlimmes, in das man sich hineinsteigern muss, sind.
Was ich hin und wieder noch geübt habe, weil mir auffiel, dass er darauf reagiert, sind verschiedene Untergründe, vor allem diese groben, gezahnten Gitter. Das findet er bis heute "komisch", aber er geht drüber und das reicht mir.
Was mir auch wichtig war, waren soziale Kontakte - die hatte er in erster Linie in seiner Hundesittergruppe. Und von dieser mehr oder weniger festen hat er meiner Meinung nach sehr profitiert. Tendenziell würde ich eher den kontakt zu gut erzogenen, anständigen, erwachsenen Hunden suchen statt in eine Welpenspielgruppe (es sein denn es ist eine wirklich gut strukturierte Gruppe!) zu gehen.
Für mich war es immer wichtig, darauf zu achten, was Pan gruselig fand und diese Situationen zu üben. Und ansonsten habe ich ihn einfach in meinen Alltag integriert, ganz entspannt, und ihn überall dahin mitgenommen, wo ich eh hinwollte.

Viele Grüsse
Steffi
 
Dabei
9 Mai 2014
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#6
Danke Nemesis und Future für eure Antworten, sie sind sehr hilfreich. Mein Bauch hatte mir ja schon gesagt, dass mir da was Spanisch vorkam.
Wie ist es denn eigentlich - sind diese Übungen zusätzlich zu den um die drei kleineren Spaziergängen oder sind sie ein Bestandteil davon? Ich tendiere eher dazu, dass nicht noch zusätzlich zu machen sondern z.B. in der Nachmittagsrunde eben auch mal Bus zu fahren oder den Hund auf den Markt mitzunehmen.
Und Future, was heißt denn, "gruselige Situationen" üben? Diese immer wieder bewusst provozieren? Und lenke ich den Hund dann mit Leckerlis ab oder gehe ich einfach immer nur kleinschrittig weiter?

Ach ja, eine Frage zur Welpenspielgruppe/Welpenschule (Was ist denn da der Unterschied?) habe ich noch: Wie lange darf die denn gehen? Bei uns werden 960min angeboten und anschließend noch freies Spielen. Ist das nicht zu lange?

So, aber jetzt gebe ich Ruhe :eek:

Vielen lieben Dank euch!
 
Dabei
30 Dez 2011
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#7
Ich fand das Buch sehr gut, aber wie bei allen Dingen ist das ja mehr ein Leitfaden, den du auf dein Leben und deinen Hund anpassen musst. In erster Linie würde ich also Dinge üben, die für euren Alltag wichtig sind. Aber ich würde jetzt auch nicht jeden Tag was neues machen, sondern je nachdem, wie euer Hund das verkraftet. Ein Anhaltspunkt könnte sein, wie viel er nach einem Ausflug schläft. Die ausflüge würde ich, wie du auch vorschlägst, anstatt eies Spaziergangs machen, so haben wir es auch gemacht, und dann entsprechend kurz halten. Wir sind zB eine Station mit dem Bus gefahren, ausgestiegen, zurückgelaufen.
Unter gruseligen Situationen verstehe ich persönlich jetzt zB Silvesterknallerei, Schirmöffnen, Fahraddklingel, Trillerpfeife oder Ähnliches. Dafür braucht man theoretisch noch nicht mal das Haus verlassen ;) aber, wir haben z.B. Schirm mit Elmo geübt als Welpe, und ich bin mir sicher, die Züchterin auch, trotzdem sind sie Elmo nicht geheuer. Zum einen sicherlich, weil der Hundehalter an sich ja nich mit Schirm unterwegs ist, zum anderen bestimmt, weil wir mal sonen Idioten hatten, der damit auf Elmo los wollte.
Wenn du feststellst, dass dein Hund Angst hat, würde ich versuchen ihm diese Angst zu nehmen. Was das im Einzelfall heißt ist Hunde- und Situationsabhängig. zB fand Elmo den Fön doof, also haben wir den schön gefüttert. Er denkt bist heute noch, es könnte Fleischwurst regnen, wenn ich meine Haare föhne :rolleyes: den bösen Schneemann der letzten Winter auf einmal auf der Wiese stand (es war eher eine Schneekugel mit 2 Ästen) haben wir gemeinsam zerstört ;) (an dieser Stelle sorry an die Kinder, mein Hund befand es war ein böser Schneeklumpen, er musste weg ;) )

Zur Welpengruppe: Eine reine Spielgruppe würde ich nicht besuchen, weil sich für mich persönlich der Sinn nicht erschließt und ich befürchte, dass die Welpen da unkontrolliert spielen (muss aber nicht sein). In einer Welpenschule wird gespielt und was gelernt ;) ich fände 960 min auf jeden Fall zu lang ;) 60 min war die Gruppe bei uns, das fand ich ok, bei 90 kommt es auf die Gestaltung an, find ich persönlich jetzt aber zu lang
 
Dabei
6 Jan 2014
Beiträge
44
#8
[...]
Wie ist es denn eigentlich - sind diese Übungen zusätzlich zu den um die drei kleineren Spaziergängen oder sind sie ein Bestandteil davon? Ich tendiere eher dazu, dass nicht noch zusätzlich zu machen sondern z.B. in der Nachmittagsrunde eben auch mal Bus zu fahren oder den Hund auf den Markt mitzunehmen.

Das kann man so auch nicht fest machen. Wie gesagt vieles ergibt sich ganz automatisch. Wirklich "größere" gezielte Ausflüge Würde ich persönlich vielleicht einmal die Woche machen. Und wenn es dann zusätzlich zu den normalen Runden ist, fügt das dem Welpen auch keinen Schaden zu.




Und Future, was heißt denn, "gruselige Situationen" üben? Diese immer wieder bewusst provozieren? Und lenke ich den Hund dann mit Leckerlis ab oder gehe ich einfach immer nur kleinschrittig weiter?mitzunehmen.

Bei Pan war es zB so, dass er eben diese Gitter nicht gern gelaufen ist. Beim ersten mal hat er nach dem ersten Schritt innegehalten. Da hab ich ihn stimmlich motiviert und auf der anderen Seite belohnt. Oder hab ihn mittendrin mal hinsetzen lassen und ihn dafür belohnt. Noch heute laufe ich manchmal, nur so "zum Spaß" über solche Gitter mit ihm und jedesmal freuen wir uns miteinander, wenn wir drauf stehen.
Anderes Beispiel: Wenn er etwas entdeckt hat, was er gruselig findet (letztens zB hatte jemand seine Jacke verloren und jemand anderes hatte sie auf einen Pfahl gehängt; als er dran vorbei lief hat er sich regelrecht erschrocken), dann bin ich zusammen mit ihm dort hin gegangen und wir haben das unheimliche Objekt betrachten. Ich hab dran gerochen, drangefasst, dran gewackelt, es hoch gehoben, es ihm hingehalten, ... jeweils das, worauf er neugierig und nicht ängstlich reagiert hat. Dabei immer schön gelobt.
Ablenken finde ich persönlich keine gute Idee, ich erwarte von meinem Hund schon auch, dass er sich mit Dingen auseinandersetzt, die ihm auf den ersten Blick ( oder auch generell) "unkomfortabel" vorkommen. Aber natürlich kann ich ihm dabei helfen (es vormachen, zeigen, dass es ungefährlich ist, ermutigen, belohnen, wenn er sich neugierig herantastet) und jeweils immer nur so weit/ solange wie man das Gefühl hat, dass der Welpe aufnahmefähig ist. Und natürlich ohne Zwang und Gewalt!


Ach ja, eine Frage zur Welpenspielgruppe/Welpenschule (Was ist denn da der Unterschied?) habe ich noch: Wie lange darf die denn gehen? Bei uns werden 960min angeboten und anschließend noch freies Spielen. Ist das nicht zu lange?

Bei einer Welpenspielgruppe werden die Zwerge tendenziell nur ausgesetzt und sich selbst überlassen, während die Frauchens (selten auch mal Herrchens ;-)) am Wiesenrand schnattern. :-/ Sicher sind nicht alle so, aber es ist meist leider wirklich nicht so leicht eine sinnvolle (wo der Trainer zB Kommunikationsaspekte unter den Welpen erklärt und auch regelnd eingegriffen wird, zB bei allzu groben oder aufmüpfigen Welpchens) Welpenspielgruppe zu finden.
In einer Welpenschule werden dagegen schon kleine Übungen gemacht. ZB Impulskontrollübungen oder Übungen dahingehend, dass der Welpe nicht alles vom Boden aufsammelt, ein Unterbrechungssignal, "Aus"- Geben/ Tauschen, Leinenführigkeit... Dinge, die eben wichtig sind im Rahmen der gesellschaftlich erwarteten Hundemanieren ;-)
Sowohl 60min als auch 90min finde ich lang. Es sei denn, die Welpen werden zwischendurch Ruhephasen ausgesetzt (lernen, dass Frauchen manchmal eben auch einfach nur schnattert und Hundi derweil keinen Blödsinn anstellt und nicht in Frustgezappel ausbricht beispielsweise).


viele Grüsse
steffi
 
Dabei
9 Mai 2014
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#9
Hallo Steffi,

vielen lieben Dank für deine ausführlichen Erklärungen! Ich finde sie logisch und nachvollziehbar.
Das Training mit dem Föhn... da ich jeden Tag föhne würde das Tierchen ja fett und wir Arm. Nee, bei mir müsste da das Herrchen mit ran ;-)
Ich verstehe aber so langsam auch besser, dass ich durch vormachen meinem Hund Sicherheit geben kann. Das war mir vorher nicht so klar.
So, ich lese mal weiter im Buch. Bestimmt kommen bald die nächsten Fragen.

Ihr seid echt alle sehr hilfsbereit und hilfreich. Danke!!!
 

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