Ob Welpe oder Adulter - es wird immer (wieder) alles (aufs Neue) untersucht!!!
Es gibt zwar einige erbliche Augenerkrankungen, die per Gen-Test ausgeschlossen werden können, aber viele/die meisten eben nicht. Daher ersetzen alle derzeit erhältlichen Gen-Test auch bei völlig "negativem" Ergebnis nicht die jährliche Untersuchung für Zuchthunde.
Es gibt Augenerkrankungen, die im Welpenalter zwar da, aber später auch wieder "verschwinden" sein können; hierunter ist insbesondere die MPP zu nennen. Die von der embryonalen Entwicklung übriggebliebenen Hautfalten können über das klassische "Welpenuntersuchungsalter" von 6-7 Wochen später noch verschwinden, können aber auch - ohne große Probleme -bleiben.
Dann gibt es Erkrankungen, die da sind und es auch immer bleiben - ob Welpe oder Greis. Hierunter sind zB jegliche Abnormalitäten des Augapfels etc zu nennen.
Dann gibt es jene Krankheiten, die sich erst im Laufe zunehmenden Alters ausprägen können, wenn sie auch genetisch schon immer da waren. Hier ist insbesondere der Katarakt zu nennen. Aber auch Distichiasis kann erst im zunehmenden Alter erkannt werden; zuweilen auch mal da sein und mal nicht - hängt oftmals vom Fellwechsel ab.
Da mit dem aktuellen HSF4 Test nur eine von x (!?) Katarakt Mutationen bekannt und testbar ist, erübrigt auch dieser Katarakttest nicht die jährliche Augenuntersuchung, sowie die Stammbaumrecherche auf Katarakt.
Unabhängig von den aktuell möglichen Tests, muss man auch die Erbgänge der Augenerkrankungen berücksichtigen. So gibt es einige testbare Erkrankungen mit einfachem rezessiven Erbgang (zB CEA und PRA), solche mit dominantem Erbgang mit unterschiedlicher Ausprägung (zB der HSF4 Test), sowie den bislang noch völlig unbekannten Erbgängen - zB Iris Colobome, Distichiasis, etc. Eine Erblichkeit wird zwar erfahrungsgemäß vermutet, aber das wie und wann ist immer noch unbekannt.
Kurz und gut - man kommt für Zuchthunde nie um regelmäßige Augenuntersuchungen drumrum. Die recht frühe Erstuntersuchung der Welpen kann zwar idR keine Katarakt"kandidaten" zeigen, aber ist schon mal für gängige Erkrankungen, wie zB Kolobome, Deformationen uä wichtig. Für eine Ausprägung der CEA sogar in eben diesem Alter unverzichtbar, um sog. "Go-Normals" (nur in eben diesem Alter ist eine genetisch vorhandene Erkrankung ausgeprägt und danach nicht mehr erkennbar - "go normal") zu identifizieren.